Du lässt vorsichtig den Ast los, der dir Stabilität gegeben hat und wagst einen weiteren Schritt tiefer in den Fluss hinein. So schlimm kann das doch nicht sein. Schlimmstenfalls fällst du um und musst dir auf der anderen Seite die Kleidung und den Rucksack trocknen. Selbst wenn das passieren würde, hättest du ja alles im Rucksack noch einmal zusätzlich zur Wasserimprägnierung des Gewebes wasserdicht verpackt und könntest dich frisch anziehen. Schwimmen kannst du auch – was soll also passieren? Du schreitest weiter durch das wild sprudelnde Wasser, noch einen Schritt, noch einen. Na also, noch immer nichts passiert, es ist eben doch nur der Sungai. Du machst einen weiteren Schritt und fühlst plötzlich keinen Grund mehr unter deinem nackten Fuß. Die Strömung reißt dich um und spült dir Wasser über den Kopf. Du strampelst mit den Beinen und wedelst mit den Armen, um wieder Luft zu schnappen, doch eine unsichtbare Kraft drückt dich tiefer ins Flussbett. Deine Klamotten und dein Rucksack hängen bleischwer an dir und halten dich unter Wasser fest. Du gerätst in Panik und willst dich von dem Ballast befreien, dann spürst du einen harten Schlag an deinem Kopf und verlierst dein Bewusstsein.
Und falls du jetzt denkst, dass du wieder zu dir kommst und alles nur ein böser Traum war, liegst du falsch. In einem wilden Fluss das Bewusstsein zu verlieren ist tödlich. Du kannst ja in einem späteren Leben noch einmal zur Insel kommen. Vielleicht erinnerst du dich dann noch an die Macht der Naturgewalten. Hoffentlich.
ENDE
Nochmal? Auf den Wellen